In früheren Jahren kamen Implantate oftmals nur zum Einsatz, wenn für die Verwendung von herkömmlichem Zahnersatz keine Möglichkeiten mehr gegeben waren. Dies war beispielsweise bei einem zahnlosen Unterkiefer der Fall. Heutzutage stellen Implantate hingegen in vielen Fällen nicht nur eine gleichwertige, sondern oft sogar die bessere Alternative zu herkömmlichem Zahnersatz dar. Im Fall einer Einzelzahnlücke entfällt durch das Setzen eines Implantates z. B. das Abschleifen der benachbarten Zähne, wie es für herkömmlichen Zahnersatz erforderlich ist.
Auch sind störende, die Nachbarzähne beschädigende Klammern, die zudem die Ästhetik beeinträchtigen, nicht mehr erforderlich. Im Falle von herausnehmbarem Zahnersatz führt die höhere Stabilität des Implantates zu einem verbesserten Halt des Zahnersatzes, zu einer höheren Kaukraft und damit zu mehr Sicherheit des Patienten im Alltag. Außerdem werden Druckstellen und damit einhergehende Beschwerden vermieden. Verlorengegangene Lebensqualität kann mit implantatgetragenem Zahnersatz oftmals wiederhergestellt werden. Selbst bei ungünstigen Ausgangsvoraussetzungen besteht die Möglichkeit durch zusätzliche Maßnahmen (z. B. Knochenaufbaumaßnahmen) die Voraussetzungen für das Setzen eines Implantates zu schaffen. Von der Versorgung einer Einzelzahnlücke bis hin zu einem zahnlosen Kiefer kann damit das gesamte Behandlungsspektrum im Bereich implantatgetragener Zahnersatz abgedeckt werden.
Nach dem Verlust von einem Zahn stabilisiert ein Zahn-Implantat den Knochen, schon allein dadurch ist sein medizinischer Nutzen gegeben. Wie bei allen Körpergeweben, die schrumpfen, wenn sie ohne Funktion sind, geht auch der Kieferknochen zurück, wenn er nach dem Verlust von einem Zahn nicht mehr gefordert wird. Sehr gut kann man sich das am Beispiel eines Gipsarms vorstellen. Wird der Gipsverband nach 6 Wochen entfernt hat der Arm nur noch etwa die Hälfte seines vorherigen Umfangs. Durch die Gipsschiene kam es zu einer Inaktivitätsatrophie. Das Gewebe wie z. B. Muskeln hat sich durch die Nichtfunktion zurückgebildet. Mit Hilfe von speziellen Trainingsmaßnahmen wird das verloren gegangene Muskelgewebe wieder aufgebaut, der Arm nimmt schnell wieder den vorherigen Umfang ein. Mit dem Kieferknochen passiert nach dem Verlust von einem Zahn das gleiche jedoch mit dem Unterschied, dass dieser Prozess irreversibel, d. h. nicht umkehrbar ist. Ersetzt man den Zahn durch ein Implantat kommt es gar nicht erst zum Knochenrückgang. Ein medizinischer Nutzen von Implantaten liegt also darin, dass sie den Knochen erhalten.
Ein weiterer medizinischer Nutzen von Implantaten ist darin zu sehen, dass die Nachbarzähne nicht abgeschliffen werden müssen. Bei herkömmlichem Zahnersatz wird eine Zahn-Lücke mit einer Brücke ersetzt. Der jeweils benachbarte Zahn muss dafür abgeschliffen und mit einer Krone versorgt werden, so dass die Zahn-Lücke überbrückt werden kann.
Zu den wichtigsten Funktionen von Zahn-Implantaten zählen somit die Verhinderung von Knochenabbau, die Vermeidung der Beschädigung von Nachbarzähnen durch abschleifen und die Wiederherstellung der Kaufunktion.